In der Schöpfungsgeschichte der vedischen Tradition spielen die fünf Elemente - Ākāśa (Äther oder Raum), Vāyu (Luft), Tejas (Feuer), Āpas (Wasser) und Pṛthivī (Erde) - eine wichtige Rolle, nicht nur bei der Entstehung unserer physischen Realität, sondern auch in der Astrologie. Ihre Eigenschaften bilden die Qualitäten und Grundbausteine der Planeten und Tierkreiszeichen. Alles leitet sich von diesen Elementen ab. Diese Qualitäten lassen sich von ihren gröberen, physischen Formen aus zurückverfolgen und entwickeln sich zu subtileren Eigenschaften, die über das Physische hinausgehen. Diese Attribute werden als energetische Kräfte angesehen, die die Psyche, das Verhalten und die Gesundheit auf unterschiedliche Weise beeinflussen.
In diesem Artikel werde ich einführend auf die Merkmale der Elemente und ihre Verbindung mit den Planeten eingehen und in diesem Zusammenhang sehr kurz, die Sternzeichen erwähnen.
Die Zuordnung der Planeten zu den Elementen beruht auf uralten philosophischen und astrologischen Prinzipien. Sie spiegelt die tiefen Verbindungen zwischen dem Kosmos, der Natur und dem menschlichen Bewusstsein wider. Die Planeten werden durch die Pancha (fünf) Tattvas (wahre Essenzen) hervorgerufen, so, wie es im "Surya Siddhanta" heißt: "Mars usw. wurden nacheinander aus Feuer, Erde, Äther, Wasser und Wind erzeugt."
Die Pancha Tattvas oder Pancha Mahabhutas (fünf große Elemente), in der Reihenfolge ihrer Erschaffung, vom Feinsten zum Grobsten, sind:
Ākāśa (आकाश) - Äther oder Raum
Vāyu (वायु) - Luft
Tejas (तेजस) - Feuer
Āpas (आपस्) - Wasser
Pṛthivī (पृथ्वी) - Erde
In den folgenden Abschnitten werden wir jedes Element genauer untersuchen:
Ākāśa (आकाश) - Äther oder Raum

Akasha bedeutet "allumfassend", "alles durchdringend", "allmächtig", "allwissend" und "allgegenwärtig". Dieser alles durchdringende Äther dient als gemeinsamer Faktor oder Heimat für alle Objekte im Universum. In der Entwicklung der Materie steht der Äther an erster Stelle. Äther ist expansiv, leer und bietet keinen Widerstand. Er sorgt für Frieden, Liebe, Bewegungsfreiheit und Bewusstseinserweiterung. Ohne Äther gäbe es nur Trennung, Isolation, Leere, Unsicherheit, Unruhe und Angst.
Im Äther gibt es eine reine Präsenz geistiger Energie, die sich als Kernenergie manifestiert. Sie erscheint, wenn reines, nicht-manifestiertes Bewusstsein zu schwingen beginnt.
Eigenschaften des Äthers:
- Gunas (Qualitäten): Klar, leicht, subtil, weich, unermesslich
- Karmas (Handlungen): Schwingung, Ausdehnung, Widerstandslosigkeit, Freiheit, Liebe, Abstieg der Intelligenz in den Kern der Sache
- Jnanendriya (Sensorische Fakultät): Gehör - erwirbt Wissen aus dem Klang
- Karmendriya (Fakultät der Aktion): Die primäre Kraft liegt in den Stimmbändern
- Tanmātra (Gegenstand des Sinnes): Klang
Bezugnehmend auf das "Brihat Parashara Hora Shastra", erläutert Ernst Wilhelm in seinem Buch "Graha Sutras" die Eigenschaften von Personen mit einem dominanten Element. Diese Merkmale beschreiben die spezifischen Eigenheiten des Elements sehr gut, da sie hier besonders betont werden.
Menschen mit einem dominanten Ätherelement besitzen eine natürliche Weisheit im Umgang mit der Sprache (denken Sie daran, dass das Tanmātra des Äthers der Klang ist, und der entsprechende Sinn ist das Hören). Sie hören und lesen aufmerksam und lernen viel aus Worten. (Und sie wissen auch, wie man in die Stille hineinhört). Dieses Element fördert das innere Glück, das Vertrauen und nährt die Zuversicht. Äther ermöglicht es dem Einzelnen, schwierige Aufgaben mit Leichtigkeit zu bewältigen, und vermittelt ein Gefühl von Zielstrebigkeit und Inspiration im Leben.
Wir brauchen Äther oder Raum, um zu leben, uns zu bewegen, zu wachsen und zu kommunizieren.
Jupiter, der mit dem Äther assoziierte Planet, ist als Jiva (Leben) bekannt, da der Äther Raum für Leben bietet. Außerdem wird er Guru (Lehrer) genannt, weil er der schwerste Planet in unserem Sonnensystem ist. Diese Schwere wird auf seine Weisheit zurückgeführt. Jupiter steht für Gurus, Lehrer, Lehren, Religionen und spirituelle Weisheit, und er erzeugt Wohlstand und Wohltätigkeit. Er gilt auch als Karaka (Indikator) für Nachkommen und den Ehemann im Horoskop einer Frau.
Einer der Gründe, warum Jupiter eine so herausragende Rolle spielt, ist sein Gravitationseinfluss, der die Sonne um einen Punkt kreisen lässt, der „Baryzentrum“ genannt wird.
Ernst Wilhelm erklärt in den „Graha Sutras“ und im Kapitel über das „Planetenreich“, dass Jupiter voller Weisheit ist und der Sonne (dem König) hilft, seine Pflicht und sich selbst zu verstehen. Jupiter fördert unsere philosophische Natur, die uns zu einem Leben voller Sinn, Glück und Tugend führt. Wenn er jedoch schwach ist, kann der Einzelne feststellen, dass es seinem Leben an Sinn und Zweck mangelt, was ihn oft zur Verzweiflung bringt oder dazu, auf eine Weise nach Erfüllung zu suchen, die nicht mit seiner wahren Natur übereinstimmt. Wenn das Ätherelement blockiert ist, kann der Raum eingeengt werden. Die ungeerdete Natur des Äthers führt zur Zerstreuung - eine Weite ohne Ziel, in der sich der Einzelne in einem Ozean endloser Möglichkeiten verloren fühlen kann.
Jupiters Zeichen
In der vedischen Astrologie sind die Zeichen des Jupiters Schütze und Fische. Schütze fügt der Ätherqualität von Jupiter eine feurige Komponente hinzu und fördert zielgerichtete Visionen und Idealismus. Das wässrige Zeichen Fische hingegen betont die emotionale Tiefe, die Hingabe und das Mitgefühl. Als letztes Zeichen im Tierkreis nehmen die Fische eine einzigartige Stellung ein, denn sie stehen für die Befreiung vom Ego und damit für das höchste spirituelle Ziel.
Die Ätherfähigkeiten sind die einzigen, die nicht in den Tierkreiszeichen selbst zu finden sind. In der Astrologie gibt es sie nur in Bezug auf den Planeten Jupiter, denn aus dem Äther gehen die anderen Elemente hervor. Aus dem Bewusstsein der Planeten drückt sich das Selbst durch die gröberen, aber vielfältigeren elementaren Nuancen der Tierkreiszeichen aus.
Vāyu (वायु) - Luft

Attribute der Luft:
- Gunas (Qualitäten): Beweglich, trocken, leicht, kalt, rau, subtil
- Karmas (Handlungen): Bewegung in eine bestimmte Richtung
- Jnanendriya (Sensorische Fakultät): Erwirbt Wissen durch taktile Wahrnehmung
- Karmendriya (Fakultät des Handelns): Die primäre Macht liegt in den Händen/ Geben und Empfangen
- Tanmātra (Objekt der Sinne): Berührung
Als zweite Manifestation des Bewusstseins bewegt sich das Element Luft frei durch den Raum und repräsentiert elektrische Energie, die Elektronen in Bewegung setzt. Obwohl die Luft formlos ist, wird sie durch den Tastsinn wahrgenommen, dem Sinn, mit dem sie am engsten verbunden ist.
Luft regelt den Fluss der Gedanken, der Wünsche und der Willenskraft. Sie bringt Glücksgefühle, Freude und Aufregung, aber auch Angst, Unruhe und Nervosität.
In Ernst Wilhelms "Graha Sutras" wird sie durch ständige Veränderung und Bewegung charakterisiert, sie lebt von Transformation und Anpassungsfähigkeit. Er führt weiter aus:
Menschen, die vom Luftelement beeinflusst werden, sind für ihre Widerstandsfähigkeit und mentale Zähigkeit bekannt, sowohl bei der Bewältigung körperlicher Herausforderungen als auch bei der Überwindung von Hindernissen im Leben. Sie besitzen die angeborene Fähigkeit, sich schnell von Schwierigkeiten zu erholen und sind sehr widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Ihr scharfer Intellekt und ihre analytischen Fähigkeiten machen sie zu schnellen Denkern, die in der Lage sind, komplexe Situationen mit Leichtigkeit zu meistern. Emotional gesehen können sie zwar Wutausbrüche erleben, diese werden jedoch oft produktiv kanalisiert, was ihren Ehrgeiz und ihre Entschlossenheit, ihre Ziele zu erreichen, stärkt. Ihre natürliche Anpassungsfähigkeit ermöglicht es ihnen, mit wechselnden Umständen zurechtzukommen, und macht sie zu effektiven Problemlösern.
Ihre schnelllebige Energie kann jedoch auch zu Ermüdung führen, wenn sie nicht richtig gesteuert wird. Nichtsdestotrotz führt ihre Fähigkeit, sich anzupassen und durchzuhalten, oft zu bedeutenden Erfolgen, sowohl persönlich als auch beruflich, da sie immer wieder Herausforderungen meistern und große Leistungen vollbringen.
Vielleicht können wir das Luft Element als die verbindende Kraft der Elemente und Dinge betrachten – den Teil der Schöpfung, der Veränderung und Evolution durch Bewegung, Anpassungsfähigkeit, Verbindung, Versuch und Irrtum sowie durch erfinderisches Verhalten ermöglicht.
Saturn, der dem Element Luft entstammt, steht für Herausforderungen und Wachstum durch geistige Disziplin. Saturn ermutigt uns, intellektuelle Begrenzungen zu überwinden und regt zu tiefem Denken und Nachdenken an. Sein Einfluss bringt Struktur und Organisation, Qualitäten, die mit dem Luftelement übereinstimmen. Die Auswirkungen von Saturn können Isolation oder emotionale Distanz bewirken, was zu Selbstgenügsamkeit und einer fokussierteren, distanzierteren Lebenseinstellung führt - was die kühle und distanzierte Natur der Luft widerspiegelt.
Saturn erinnert mich an die Tarotkarte "Der Eremit", eine perfekte Verkörperung der Loslösung von weltlichen Angelegenheiten, verbunden mit einem einfachen, minimalistischen und einsamen Lebensstil, der auch eine Suche nach tieferer Weisheit und Verständnis widerspiegelt. Diese Haltung ist von einer bescheidenen und stillen Demut geprägt. Obwohl sie oberflächlich betrachtet kalt erscheinen mag, strahlt sie eine unbestreitbare Wärme aus, die von der inneren Weisheit und dem Streben nach Selbsterkenntnis ausgeht.
Saturns Zeichen
Saturn regiert die Zeichen Steinbock und Wassermann. Steinbock ist ein Erdzeichen und verbindet die distanzierte Natur der Luft mit Fleiß, Ausdauer und Hartnäckigkeit. Wassermann, ebenfalls ein Luftzeichen, steht für Kommunikation, Unabhängigkeit und unkonventionelles Denken.
In Teil II dieses Artikels werden wir uns näher mit den Elementen Feuer, Wasser und Erde befassen.
Quellen:
Lad, Vasant. Lehrbuch des Ayurveda. Fundamental Principles. 2002. The Ayurvedic Press.
Wilhelm, Ernst. Graha Sutras. 2016. Create Space Independent Publishing Platform.
Bhattacharya, Pratyush. Decoding Zodiac. 2022. Transmundane Publications.
Khan, Hazrat Inayat. Musik und kosmische Harmonie. 1990. Verlag Heilbronn.
Śrīmad-Bhāgavatam. Bhaktivedanta Vedabase. https://vedabase.io/en/library/sb/. März 2025.
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